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DFG bricht Förderung der Kunstbibliotheken ab

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert seit ca. 35 Jahren führende kunsthistorische Bibliotheken mit substantiellen Beträgen, die in manchen Fällen ein Drittel des gesamten zur Verfügung stehenden Haushaltes betreffen. Diese Förderung soll mit sofortiger Wirkung eingestellt werden.

 

Wer z.B. einmal in der Bibliothek des Zentralinstitutes für Kunstgeschichte in München gearbeitet hat, weiß, was es heißt, eine wirklich exzellente  Einrichtung zu benutzen. Damit meine ich wirkliche Exzellenz  und nicht prätentiös antragsrhetorisch aufgebrezelte Möchtegern-Exzellenz. In dieser Bibliothek ist über Jahrzehnte hinweg das kunstgeschichtliche Buchwesen mit einer Intensität und Kennerschaft gesammelt worden, dass man - etwa wenn man sich für französische Kunst interessiert - besser nach München kommt als nach Paris. Und auch diejenigen, die nicht die Möglichkeit haben, profitieren: Die internet-gestützte Erschließung der Bestände ist vorbildlich und dadurch weltweit nutzbar.

 

Angesichts des prozentualen Anteils, den die DFG zuschießt, steht zu erwarten, dass es mit dieser Herrlichkeit bald vorbei sein dürfte. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang auch noch einmal sinnvoll, daran zu erinnern, dass Bücher weiterhin eine fundamentale Rolle in der Wissenschaft spielen, obwohl man ja zuweilen den Eindruck hat, dass alles über die ominöse Vernetzung geregelt werden kann. Wenn Sie sich mit dieser Perspektive nicht anfreunden können, sollten Sie dem DFG-Präsidenten einen netten Brief schreiben!