#arthistoCast Beitrag

Kuratoren

Es gibt ja Kollegen, die das Wort „Kurator“ gar nicht schätzen, obwohl nichts treffender die gestalterischen Möglichkeiten, das Agieren unter finanziellen Sachzwängen und das Bemühen um ein behutsames Präsentieren und Vermitteln der Kunstobjekte eines/r Ausstellungsorganisators/in beschreibt.

 

Cornelia Sollfrank hat ein Interview mit der Kunstwissenschaftlerin und Soziologin Annette Schindler geführt, die in diesem Jahr mit dem Prix Meret Oppenheim für Kunstvermittlung vom Schweizer Bundesamt für Kultur ausgezeichnet wurde für ihren besonderen Einsatz für die Medienkunst.

 

Schindler benennt sehr deutlich das marktkonforme Agieren der Kuratoren: „Die Funktion von KuratorInnen ist vergleichbar mit der einer Zeitungsredaktion: Sie bestimmt darüber, was öffentlich wird und was nicht. Und die Karrierebewussten unter den KuratorInnen beobachten sehr genau den Kunstmarkt: Welche Galerien vertreten welche Künstler? Finger weg von KünstlerInnen, die ‚nur‘ in kleinen Galerien ausstellen; welche Sammler kaufen welche KünstlerInnen? – Finger ultimativ weg von KünstlerInnen, deren Werke von wichtigen Sammlern abgestossen wurden. Und welche der grossen und finanzstarken Museen zeigen und sammeln welche Künstler? Wer seine Künstlerauswahl mit jener der mächtigen Galerien, Sammler und Museen in Deckung bringt, sichert sich schon mal deren Wohlwollen und Support.“

 

Ernüchterung für werdende Kuratoren, zugleich auch Ansporn für ein bisschen mehr Idealismus, auch wenns der eigenen Karriere schaden könnte?

 

Nachzulesen ist das Gespräch in der (mit weiteren Interviews und Texten über die anderen Preisträger sehr lesenswerten) Publikation „Prix Meret Oppenheim 2010“, die als Beilage zur Novemberausgabe der Kunstzeitschrift „Kunst-Bulletin“ verschickt worden ist.