III. Wie wandern Zeichen-Vorlagen?

Im anschließenden Teil der Ausstellung soll dem Besucherverdeutlicht werden, auf welchen Wegen sich die im ‚Methoden-Kabinett’ dargestellten Didaktiken, ausgehend von einigen prägenden Zeichenlehrbüchern wie Heinrich Vogtherrs Kunstbüchlein über große Zeitspannen und räumliche Distanzen verbreiten konnten. Zur Veranschaulichung wurde exemplarisch die Methode der Zergliederung des menschlichen Körpers ausgewählt. Im Rahmen von drei Vitrinen mit Zeichenlehrbüchern, die allesamt Tafeln mit isolierten Füßen in unterschiedlichen Stellungen enthalten, wird konkret aufgezeigt, dass einerseits das didaktische Grundprinzip des Fragmentierens über Jahrhunderte hinweg unverändert beibehalten wurde und dass andererseits die Darstellungsweisen des menschlichen Fußes einzelner Zeichenlehrbücher in enger Abhängigkeit zueinander entstanden.

Der zweite Teil des Raums ist dann großen, vielfach aufgelegten Klassikern der Gattung ‚Zeichenlehrbuch’ gewidmet. Diese Bücher konnten durch ihre Popularität Methoden und Inhalte teilweise jahrhundertelang im Zeichenunterricht etablieren. Neben dem Malereitraktat Leonardos und dem Zeichenlehrbuch des Nürnberger Akademiedirektors Johann Daniel Preißler ist in dieser Beziehung sicherlich die erstmals 1585 unter dem Titel Livre de Pourtraicture erschienene Publikation des französischen Künstlers Jean Cousin bemerkenswert. Dieses Manual geriet in der Folge zu einem der meist publizierten Zeichenbücher Frankreichs und wurde bis ins 19. Jahrhundert über 20 Mal bei verschiedenen Verlegern veröffentlicht. Die originalen Bildtafeln wurden dabei beibehalten und nur um wenige weitere Stücke ergänzt. Ihre Anordnung und auch der begleitende Text hingegen unterlagen mit der Zeit starken Überarbeitungen.
 

Vorschau der Exponate

III.1.1 Skizzenbuch [nicht vor 1781]
Privatsammlung Thomas Zacharias
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III.1.2 Heinrich Vogtherr d.Ä.
Ein frembdes und wunderbarlichs Kunstbüchlin, Zwickau: Ullman 1913 [Nachdruck der Ausgabe Straßburg: Müller 1572]
Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, CA 141/217 R
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III.1.3 [Gérard Jollain]
Nouveau Livre De Portraiture, Paris: Jollain 1677
Privatsammlung
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III.2.1 [José de Ribera]
Livre de Portraiture, Paris: Casa de Jean de Strada [nach 1729]
Privatsammlung
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III.2.2 Carrington Bowles
Principles of Drawing, London: Bowles [1793]
Privatsammlung
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III.2.3 Robert Dodsley
Der Lehrmeister oder ein allgemeines System der Erziehung, Leipzig: Heinsius 1782 – 1783
Privatsammlung
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III.2.4 Giuseppe Canale
Gründliche Anweisung zur Zeichnenkunst für Lehrende und Lernende, Leipzig: Magazin für Industrie und Literatur [um 1825]
Privatsammlung
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III.3.1 Charles-Antoine Jombert
Methode Pour Apprendre Le Dessein, Paris: Jombert 1755
Universitätsbibliothek Heidelberg, 2013 D 46 RES
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III.3.2 Livre de Portraiture d’Anib. Carrache, Paris: De Poilly [vor 1693]
Privatsammlung
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III.3.3 Scuola Perfetta per imparare a bene disegnare, Rom [zweite Hälfte 18. Jahrhundert]
Privatsammlung
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III.4.1 Jean Cousin
L’Art De Dessiner, Paris: Jacques-François Chereau 1788
Privatsammlung
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III.4.2 Jean Cousin
La Vraye Sciences de la Povrtraictvre, Paris: Guillaume le Bé 1647
Privatsammlung
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III.4.3 Jean Cousin
L’art de desseigner de Maistre Jean Cousin, Paris: Iollain 1685
Privatsammlung
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III.4.4 Jean Cousin
L’Art du Dessin demontré d’une manière claire et précise, Paris: A. Bernard [um 1799]
Privatsammlung
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III.5.1 Leonardo da Vinci
Praktisches Werk von der Mahlerey, Nürnberg: Weigel 1786
Universitätsbibliothek Heidelberg, C 6812-9-10 RES
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III.5.2 Leonardo da Vinci
Trattato della Pittura, Bologna: Instituto delle Scienze 1786
Universitätsbibliothek Heidelberg, T 2093 RES
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III.5.3 [C.D.H.]
Kleines Zeichen- und Maler-Buch für die Jugend, Altona / Leipzig 1810
Privatsammlung
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III.5.4 Charles Taylor
A Familiar Treatise on Drawing, London: Sherwood, Gilbert and Piper / Simpkin and Marshall / R. Thurston 1827
Privatsammlung
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III.5.5 Leonardo da Vinci
Traité élémentaire de la peinture, Paris: Deterville 1803
Privatsammlung
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III.6.1 Johann Daniel Preißler
Die durch Theorie erfundene Practic, Bd. 1, Nürnberg: Preißler 1740
Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, 4° CA 150/366(1 R
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III.6.2 Johann Daniel Preißler
Die durch Theorie erfundene Practic, Bd. 2, Nürnberg: Preißler 1722
Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, 4° CA 150/366(2 R
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III.6.3 Johann Daniel Preißler
Die durch Theorie erfundene Practic, Bd. 3, Nürnberg: Preißler 1781
Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, 4° CA 150/366(3 R
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III.6.4 Johann Daniel Preißler
Die durch Theorie erfundene Practic, Bd. 4, Nürnberg: Preißler 1789
Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, 4° CA 150/366(4 R
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III. Wie wandern Zeichen-Vorlagen?