I.17 a-b

Sitten und Gebräuche aus aller Welt
Sebastian Münsters Cosmographia ist als allgemeinverständliche und umfassende Weltbeschreibung angelegt. Neben naturgeschichtlichen Grundlagen und traditionell biblischem Wissen werden die Länder der bekannten Welt ausführlich vorgestellt.

Das zweite und auch das vierte Buch widmet sich den Ländern Europas, während sich das dritte Buch mit einer ausführlichen Darstellung Deutschlands befasst. Das fünfte Buch stellt den asiatischen Raum vor, mit dem auch die „neue Welt” abgehandelt wird, und das sechste schließlich den afrikanischen Kontinent. Neben umfangreichem Kartenmaterial bietet das Werk aber auch ausführliche Schilderungen der Kultur und religiösen Bräuche der jeweiligen Länder. Z.B. ein Brauch bei den Catheiern, wo sich mittellose Töchter auf Heiratsmärkten zur Ehe anbieten und dabei ihr Gesäß entblößen.
Das Werk entstand in der Zeit ab 1529, nachdem Münster an der Universität Basel eine Professur erhalten hatte. Aufgrund der familiären Verbindungen – Münster hatte die Witwe des Druckers Petri geheiratet – übernahm den Druck der Ausgabe im Jahr 1544 und auch die erweiterte zweite Ausgabe 1550 sein Stiefsohn Heinrich Petri.
Das vierte Buch berichtet von der Türkei und „Von der Türcken Gottesdienst”. Diesen Abschnitt illustriert die Ausgabe von 1550 mit zwei Bildern: Die erste Abbildung zeigt einen türkischen Kriegerherrscher mit Szepter und Säbel, der einen Schnurbart und Spitzhut über dem Turban trägt. Die zweite Illustration bildet eine Moschee als Zentralbau ab. Die detaillierten Erläuterungen Münsters zur Gestalt und vor allem Ausstattung des Gotteshauses bleiben unberücksichtigt.
 

I.17a (Ohne Abbildung) Sebastian Münster: Cosmographia, Beschreibung aller Lender, Basel: Heinrich Petri, 1548
UB Heidelberg, A 219 A Folio RES
I.17b Sebastian Münster: Cosmographei, oder Beschreibung aller Länder, Basel: Heinrich Petri, 1550
UB Heidelberg, A 219 B Folio RES

I. Der Blick auf alle Religionen und Riten der Welt