IV.25

Antike Götter als Spektakel
Mythologische Figuren der Antike wurden bei Umzügen und höfischen Festen vorgeführt. Als Masken und Verkleidungen der Adligen oder als allegorische Accessoires wurden sie zu Projektionsflächen für zeitgenössische Tugendvorstellungen.

In dem vorliegenden Werk werden die Reise Alberts von Österreich und seiner Gemahlin Isabella, Tochter Philipps II. von Spanien, und deren Inauguration des Herrscherpaar in Brabant und Flandern dokumentiert. Illustrationen begleiten die ausführlichen Beschreibungen der jeweiligen Einzugsfeierlichkeiten.
Die überdimensionale Figur des Mars thront als riesiger Apparat vor dem Rathaus auf dem ‚Groten Markt’, Pallas Athene und Neptun flankieren den Giganten. Um ihn herum klettern und agieren kleine Cupido-Figuren und nehmen ihm seine Waffen. Diese Komposition soll die Hoffnung auf baldigen Frieden durch die Hochzeit von Isabella und Albert zum Ausdruck bringen. Die Gestalt des antiken Kriegsgottes spielte auch in vielen anderen Prozessionen und Einzügen eine Rolle und wird offenbar erstmals im Gewand des römischen Gottes aufgestellt.

IV.25 Johann Boch: Historica narratio profectionis et inaugurationis Serenissimorum Belgii Principum Alberti et Isabellae, Austriae Archiducum, Antwerpen: Moretus 1602
UB Heidelberg, B 8275 Folio RES

IV. Polemik und Poetik